Die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal hat sich aufgrund mangelnder öffentlicher Verfügbarkeit von Daten entschieden,
zu den Neubauplänen des Rottacher Rathauses Stellung zu beziehen.
Sie ist gegen einen Neubau, solange nicht folgende Fragen geklärt sind:
- Kosten
In der Presse wurden 11,5 Mio. Euro für einen Neubau gegen 6,5-7 Mio. Euro für eine Sanierung genannt. Das sind Mehrkosten von etwa 70 % für den Neubau. Der Umgang mit öffentlichen Mitteln erfordert eine sparsame Verwendung! Wir fordern eine öffentliche quantitative Darlegung der Leistungsunterschiede – wie Quadratmeterzahl, Zimmerzahl, Komfort, Barrierefreiheit, Parkplätze. Etwaige von der Verwaltung gewünschte Leistungserhöhungen sollten begründet werden. So ist es etwa denkbar, dass in den kommenden Dekaden, für die das Gebäude dienen soll, die Vor-Ort-Arbeitsplätze abnehmen durch einen höheren Anteil an Online-Heimarbeit.
- Ökologische Gesamtbilanz
In einer Pressemeldung vom 20.2.23 weist das Umweltbundesamt darauf hin, dass der Gebäudesektor seit Jahren seine Klimaziele verfehlt. „Die wichtigste Stellschraube für mehr Umweltschutz [ist], dass der vorhandene Gebäudebestand wo immer möglich erhalten bleibt oder sinnvoll umgebaut [wird]“.
Wir fordern eine ökologische Gesamtbilanz, die Abriss/Neubau plus Gebäudeenergieverbrauch über z. B. 30 Jahre vergleicht mit derselben Bilanz für ein saniertes Gebäude. Zu beachten sind insbesondere die hohe Kohlendioxidlasten für Zement, Stahlbeton und keramische Baustoffe (Klinker, Ziegel).
- Historische Bausubstanz
Das Rathaus in seiner heutigen Form ist mit anderen Gebäuden ein prägender Faktor für den Ortskern und damit per se erhaltenswert. Ein Neubau würde mit hoher Wahrscheinlichkeit, wie der in der Presse veröffentlichte banale Fassadenentwurf zeigt, gesichtsloser und ortsfremd wirken.
Wir fordern eine öffentliche Vorstellung der geplanten Fassade, bevor Investitionsentscheidungen getroffen werden.
Erhalten ist das neue Bauen! Für unseren Geldbeutel, für das Klima, für unsere Heimat.