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Die Gründung der SGT - eine Notwendigkeit!

Wofür eine Schutzgemeinschaft? Wie kam es dazu? Über Jahrhunderte, bis in unsere Zeit schwärmten und schwärmen die Besucher des Tegernseer Tals beim Anblick dieser Kulisse von See, Bergen, Wiesen, und Wäldern.
Die Dörfer, natürlich gewachsen, fügten sich harmonisch mit ihren Kirchen in diese Landschaft ein.

In den fünfziger und sechziger Jahren wuchsen die Baukräne im Tegernseer Tal wie die Schwammerl in die Höhe.
Dies war ein beunruhigendes Signal, es scheuchte einige weitsichtige Heimatfreunde rund um den See auf: Was tu, zuschauen und schimpfen?

Es waren Freunde von Otto Weckerlein, die sich immer wieder im privaten Kreis zusammensetzten und über die drohende Landschaftszerstörung und die offensichtlichen Bausünden diskutierten. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit Prof. Matthias Padua, der sich nicht nur über die seelenlosen Bauten und die "rustikalen Wirtschaften" ärgerte.

In München wurde schon 1902 von dem bekannten Architekten Gabriel von Seidl der Isartalverein gegründet, dabei ging es auch um den Erhalt der landschaftlichen Schönheit dieser einmaligen Flusslandschaft.

Und die landschaftliche Schönheit des Tegernseer Tals brauchte auch einen Schutz! Otto Weckerlein schrieb damals in einem Artikel "Nachruf auf eine Landschaft", das freie Land ringsum bröckelte ab, wie ein künstlich begradigter Flusslauf bei Hochwasser. Dem Einhalt zu gebieten, gelingt nur, wenn man sich zusammenschließt. Am 10.Januar 1972 war es dann soweit, Gründungsversammlung der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, wir waren 20 Mitglieder. Am 18. März 1972 die erste öffentliche Versammlung im vollbesetzten Ludwig-Thoma-Saal in Tegernsee. Am 13.April 1972 erstes Gespräch mit den Bürgermeistern der Talgemeinden und dem Kreisbaumeister. Es folgten Plakataktionen, Sendungen im 1. Programm des Deutschen Fernsehens, Hörfunksendungen im Bayerischen Rundfunk und Gespräche mit den Traditionsvereinen, Trachten- und Gebirgsschützen, Abgasmessungen u. a. m.

Bis heute hat sich die Schutzgemeinschaft mal mehr mal weniger für das Tal eingesetzt, sie hat auch nicht immer gut agiert, aber: Wenn es sie nicht gäbe, müßte sie gegründet werden.

Wir, Einheimische, Neubürger und Gäste, wünschen doch, daß diese gottgesegnete Landschaft erhalten bleibt, auch für die nachkommende Generation.

Beni Eisenburg


Otto Weckerlein, Gründer der SGT