Gerade bei uns im Nordstau der Alpen sind wir im Tal von außergewöhnlichen Starkregenfällen bedroht.
Aufgrund des hohen CO2 Ausstoßes wird sich diese Bedrohung über die Jahrzehnte weiter erhöhen. Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim stellte diese Entwicklung im Rahmen einer Bürgerveranstaltung in Bad Wiessee in einer Präsentation vor, mit dem Verlauf der letzten Jahre und mit einer eindringlichen Prognose zur Zuspitzung der Situation. Leider wird der Sensibilität dieses Themas und den dadurch entstehenden gravierenden Auswirkungen meist erst Rechnung getragen, wenn es zu spät ist.Es wird vor der übermäßigen Versiegelung von Flächen von allen Fachleuten und Experten gewarnt, sie gehen sogar soweit und fordern einen Rückbau und eine Entsiegelung.
Im vorliegenden Fall werden ca. 95% der Grundstücksfläche durch diese Tiefgarage versiegelt.
Eine Entsorgung des anfallenden Oberflächenwassers wie gesetzlich vorgeschrieben ist somit auf dem Grundstück unmöglich, das bestätigt auch das WWA Rosenheim in einer Stellungnahme.Aufgrund der übermäßig versiegelten Flächen geht auch eine große Gefahr von Sturzfluten aus, deren Bildung ist nicht nur an Bäche und Flüsse gebunden.
Viele Gemeinden reagieren bereits und versuchen das über geeignete Maßnahmen zu verhindern.
In Bezug auf Tiefgaragen lässt Bad Wiessee bisher eine klare Strategie vermissen.
Es wäre sicher keine Lösung, per Ausnahmegenehmigung Oberflächenwasser von einem Privatparkplatz über ca. 350 Meter in den Tegernsee einzuleiten.
Dabei würde bei einem Schadstoffereignis (z. B. auslaufendes Öl oder Treibstoff, Detergenzien) auf dem Parkplatz über der Tiefgarage der Schadstoff unkontrolliert direkt in den See abgelassen.
Aufgrund des Stellplatzschlüssels für eine Reha-Klinik ist die Größe der Tiefgarage total überdimensioniert.
Hier wird ohne Rücksichtnahme auf die Ökologie ein Bauwerk erstellt das nicht mehr in unsere Zeit und Gegend passt. Die Grundfläche der Tiefgarage beträgt ca. 2000 m2 pro Geschoss.
Bei der Herstellung von einem Kubikmeter Stahlbeton plus des darin befindlichen Stahls werden rund 300 Kilogramm CO2 emittiert.
Es ist bekannt, dass Beton etwa 8 % aller globalen CO2-Emissionen ausmacht – man sollte sparsam damit umgehen.
Durch die Eingriffe in eine sehr inhomogene Bodenstruktur ist durch diesen großen Baukörper eine Veränderung der Grundwasserverhältnisse sehr wahrscheinlich. Die Bodenbeschaffenheit sowie die Auswirkungen bei Veränderungen bzw. Verlegungen von Grundwasserströmen sind in Bad Wiessee hinlänglich bekannt.Dies kann zu Bodenabsenkungen sowie zu massiven Gebäude- und Wasserschäden führen.
Diese Tiefgarage ist in diesen Dimensionen weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll.
Regenrückhaltebecken in Form von Tiefgaragen können nicht ernst gemeint sein.
Diese Tiefgarage wird zum größten Teil durch die Mitarbeiter der Klinik in Anspruch genommen werden. Es befinden sich in geringem Abstand zur Klinik bereits Haltestellen des ÖPNV.
Es wäre sinnvoller im Rahmen des talweiten Verkehrsproblems den Individualverkehr durch gezielte Maßnahmen zu reduzieren.
In Zeiten des Klimawandels – die jüngste Klimakonferenz in Glasgow zeigte wiederum, wie drängend das Problem für den Menschen und alle anderen biologischen Arten ist – ist die Förderung von motorisiertem Individualverkehr nicht mehr zeitgemäß und unverantwortlich gegenüber unseren Nachfahren.
Die geplanten Investitionsmittel sollten stattdessen beispielsweise für die Finanzierung von Shuttlebussen für Mitarbeiter oder die Erhöhung relevanter ÖPNV-Takte verwendet werden.
Klimawende geht alle an, dies gilt nicht nur für jeden Bürger, sondern auf für jeden Arbeitgeber.