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Im kommenden Jahr 2022 feiert die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal ihr 50! jähriges JUBILÄUM und dieses erfreuliche Ereignis wirft seine Schatten voraus.

Noch immer suchen unsere Gäste inerster Linie eine intakte Natur, ihren Erhalt, Ursprünglichkeit, Authentizität, Ruhe und Gastfreund- lichkeit in dem Trubel unserer aufgeregten und hektischen Zeit. Diese Erkenntnis sollte der Schlüs- sel sein für alle anstehenden ausufernden Bautätigkeiten. „Es kann und darf nicht sein, dass eine Handvoll Betuchter unser aller Lebensraum so maßgeblich und rücksichtslos beherrschen darf. Kurzfristig ist für viele interessierte Gruppen im Tal der schnelle Umsatz sicher. Mittelfristig frisst diese Entwicklung den Boden der Heimat im eigentlichen wie im übertragenen Sinn!“ (M.Calsow / Tegernseer Stimme).

Nach wie vor beschäftigen uns u.a. Großprojekte, wie der Abriss und gigantische Neubau des Ho- tels WESTERHOF, das seit vielen Jahren in unmittelbarer Nähe unterhalb geplante ALMDORF, der Bau der ebenfalls seit Jahren geplanten und umstrittenen sog. „Frischzellenklinik“ in Tegernsee Süd, wie das in Bad Wiessee geplante „BAREFOOT HOTEL“ von Till Schweiger, obwohl nicht si- cher ist, ob er dabei nur noch seinen Namen ausleiht.

Auch die in der Fertigstellung zu einer Almwirtschaft befindliche „SAURÜSSELALM“ des Betonrie- sen Franz Haslberger ist ein wichtiges Thema. Hier sind wir sehr glücklich über die äußerst frucht- bare und enge Zusammenarbeit mit unseren Freunden vom VEREIN ZUM SCHUTZ DER BERG- WELT. Gemeinsam haben wir uns in einem Brief an drei Ministerien gewandt mit der Frage, inwie- weit hier eine Privilegierung für erweiterten Straßen- und Brückenbau, sowie weiterer Baumaßnah- men mit Stadel und Tanzboden, genehmigungsfähig waren – im Landschaftsschutzgebiet Tegern- seer Tal. Nichts gegen eine schlichte Bewirtung von Wanderern mit einer anständigen Brotzeit und Getränken, aber wenn das Pächterpaar bei Wunsch auch ein „Entrecóte“ bieten kann, fragt sich wohl jeder, welche Klientel hier angelockt werden soll. Der Verein zum Schutz der Bergwelt bietet auf seiner Homepage www.vzsb.de einen sehr beindruckenden Beitrag: „Von der Söllbachaualm zur Saurüsselalm - Wem gehört das Tegernseer Tal!“

Sicher haben Sie auch gelesen, dass im Tegernseer Kurpark eine zusätzliche Tiefgarage geplant ist und für diese Baumaßnahme 18 wertvolle alte Linden mit größter Wahrscheinlichkeit ihr Leben las- sen müssen. Auch ein Thema auf unsere Liste. Wenn Sie in nächster Zeit einmal durch den Kur- park spazieren, bitte machen Sie bei den Bäumen halt und schauen sie sich an. Die ständig wach- sende Zahl an neuen Tiefgaragen sind nicht nur für die SGT ein gravierendes Problem und bereiten erhebliche Kopfschmerzen. Der uns gut bekannte Wasserwirtschaftler Horst BARNIKEL äußerte sich kürzlich sehr treffend wie folgt: „Ironisch könnte man sagen, Tiefgaragen sind die neuen Was- serrückhaltebecken!“

Sie sehen, auch im 50igsten Jahr gibt es viel zu tun und wir wollen weiter appellieren und die Auf- merksamkeit unserer Mitbürger und Einheimischen auf zahlreiche Fehlentwicklungen hinlenken. Bitte unterstützen Sie uns auch weiterhin mit Hinweisen, Vorschlägen und natürlich Ermutigung.

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Zum Schluss möchte ich einen Satz des bekannten Buchautoren Frank SCHÄTZING („Der Schwarm“), den ich bereits in unserem letzten NL zitiert hatte und der mir so perfekt in diese turbu- lenten Zeiten passt, noch einmal zitieren: „Nie endendes Wachstum ist nur eine Farce. Es geht nicht ums Wegnehmen, sondern um ein besseres Leben für 7,7 Milliarden Menschen. Dieses bessere Leben wird vielleicht nicht mehr mit dem gewohnten Überfluss einhergehen, dafür aber mit mehr Qualität! Wir werden Dinge mehr wertschätzen. Unterm Strich wird das Leben sogar schöner!“