Dr.-Ing. Jörg Heiler, Vorsitzender des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten und Vorstandsmitglied der Bayerischen Architektenkammer, hat auf Einladung der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal einen Vortrag mit dem Thema "Schluss mit der Abreisserei" am 12. Oktober 2023 in Gmund gehalten.
Dr. Heiler zeigte in seinem interessanten Vortrag sehr anschaulich anhand von gebauten Beispielen und wissenschaftlich fundierten Fakten und Tabellen auf, wie notwendig es ist, aus Klimagründen Gebäude zu erhalten bzw. umzubauen.
Er führte dabei den Gesamtenergieverbrauch auf, der bei Abriss, Erstellung und dem Betrieb von Gebäuden anfällt und großen Einfluss auf die CO2-Bilanz der Welt hat.
Dabei kommen aus dem gesamten Gebäudebereich in Deutschland 40 % des Gesamtenergie- verbrauches, 30% der CO2-Emissionen, 50% des Ressourcenverbrauches und 60% des Abfalls deutschlandweit.
Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten hat ein Abriss-Moratorium von der Bundesregierung verlangt, wonach öffentliche Gebäude nicht mehr abgerissen werden dürfen, sondern saniert werden sollen.
Die Klimakatastrophe ist zwar ein globales Problem, aber die dringlichen Hausaufgaben zur Lösung sind hier vor Ort zu leisten.
Dr. Heiler sprach auch über die Bedeutung von Bestandsgebäuden als Orte sozialer und kultureller Identifikation und der Dauerhaftigkeit von Gebäuden als ökologischen und kulturellen Wert.
Er sprach über die Kultur des Reparierens, des Sorgetragens, des Pflegens, des Renovierens und des Gestaltgebens beim Erhalt von Bausubstanz, das zu einer Weiterentwicklung, nicht nur durch das Konservieren, sondern auch zu einer gesellschaftlichen Weitertransformation führt.
Zu diesem großen Themenbereich gibt es beim Bund Deutscher Architekten den frei erhältlichen Text "Haus der Erde" und eine Veröffentlichung "Sorge um den Bestand – 10 Strategien für die Architektur".
Dr. Heiler verwies auch auf den "Abriss-Atlas" u.a. der Deutschen Umwelthilfe und des BDA.
Als eines der positiven Beispiele für „Sanieren statt Abreißen“ zeigte er Bilder aus Gundelsheim, wo ein historisches Wohnhaus zu einer Bücherei umgebaut und erweitert wurde.
Leider ist zu diesem hoch aktuellen, sehr informativen Vortrag niemand von den eingeladenen Bürgermeistern und Gemeinderatsmitgliedern des Tegernseer Tales erschienen, um sich zu informieren.
Ihre dringliche Aufgabe ist es, auf diese Probleme politisch zu reagieren und zu handeln.