Schutzgemeinschaft
Tegernseer Tal

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Projekte bieten viel Stoff für Rückblick 

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Die Preisträgerinnen Gabriela Schneider (li) und Annette Rinshofer (re) mit Vorstandschaft SGT
FOTO: STEFAN SCHWEIHOFER
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Die Arbeit geht nicht aus für die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT). Was alles seit 2021 anfiel, darüber gab Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck bei der gut besuchten Hauptversammlung im Gmunder Gasthof Maximilian einen Überblick. Und sie sorgte auch für zwei „Lichtblicke“.

Dass Gut Kaltenbrunn erhalten und 2008 ein Hotelbau verhindert werden konnte, erwähnt Angela Brogsitter-Finck nur zu gerne, wenn sie über ihre Arbeit und die der engagierten Mitglieder berichtet. Weil die SGT mit ihren aktuell 447 Mitgliedern seit vergangenem Jahr auch eine anerkannte Umweltvereinigung ist, darf sie nicht nur öffentlich den Finger erheben, sondern als Träger öffentlicher Belange Stellung zu Projekten beziehen oder, falls nötig, sogar klagen.

Im Streit um die Genehmigung der Saurüsselalm bei Bad Wiessee war das nötig, und so unterstützt die SGT die Klage des Vereins zum Schutz der Bergwelt und dessen Kampf, „das unfassbare Halligalli inklusive nächtlichem Shuttle“ dort einzudämmen. „Es bleibt nichts anderes übrig, als die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs zur Zulassung der Berufungsklagen abzuwarten“, informierte Lorenz Sanktjohanser, Vize-Vorsitzender des Vereins zum Schutz der Bergwelt, die zahlreich anwesenden SGT-Mitglieder über den aktuellen Stand der Auseinandersetzung mit Eigentümer Franz Haslberger.
(Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat mittlerweile am 16. Oktober 2023 die Zulassung der Berufung bekannt gegeben, weil ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen (§ 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO).)

Verleihung von gleich zwei „Lichtblicken“

Weil die SGT im vergangenen Jahr wegen der Pandemie auf eine Versammlung verzichtete, hatte die Vorsitzende viel Stoff für ihren Bericht. Den würzte sie immer wieder mit Zitaten teils von jenen, die stolz auf die Entwicklung des Tals sind („Sylt war gestern, wir haben die Führungsrolle übernommen“), oder von jenen, die in der Heimat schlicht „die Idee des Bewahrens“ sehen. Der Streifzug von Angela Brogsitter-Finck, die seit 2006 an der Spitze steht, führte über das geplante Hotel an der Hirschbergstraße in Bad Wiessee, wo man nach dem Ausscheiden  von Leinwand-Star Til Schweiger auf Neuigkeiten warte; vorbei am Projekt Seegut von Thomas Strüngmann, der das halbe Seeufer in Bad Wiessee dafür erworben habe, sich Zeit lasse, aber schon mal eine Lindenallee gefällt habe; hinauf in die Wälder zu Haslberger und hinaus zur Kreuzstraße, wo die Firma Stang ein 4,6 Hektar großes Areal bebauen will. Sie habe gehört, dass das Projekt aufgrund der wirtschaftlichen Lage erst mal aufgeschoben wurde, berichtete die Vorsitzende.

Vom verlorenen Kampf um das historische Tegernseer Feuerwehrhaus über die Pläne für das Hotel Westerhof in Tegernsee sowie das „völlig überflüssige Almdorf“ bis hin zum geplanten, aber aus Kostengründen offenbar verschobenen Tiefgaragenbau im Tegernseer Kurpark führte der Bericht über Projekte, die die SGT im Blick hat. Dass Naturschutzverbände in Sachen Forsthaus Valepp zumindest eine Winterruhe mit den Investoren Manuel Neuer und Johannes Rabl erreichen konnten, wertete Brogsitter-Finck als Kompromiss.
„Jetzt schauen wir mal, was es da künftig für „Alm-übliche Speisen gibt“, bemerkte sie süffisant mit Blick auf die ursprüngliche Genehmigungsversion der Saurüsselalm, wo heute der Schampus fließe.

Im Blick habe die Schutzgemeinschaft die aktuelle Debatte um die Landschaftsschutzgebietskarte, die nach ihrem „mysteriösem Verschwinden“ neu aufgelegt werden muss. Ein „großes Thema“ sei auch die Verhinderung eines Bikeparks am Oedberg. Dass eine durchgeführte Unterschriftenaktion für die Rettung der Bikepark-Pläne Erfolg habe, bezweifelte die Vorsitzende.

von Gerti Reichl/Tegernseer Zeitung